Strengere Regeln und verändertes Publikum lassen westliche Touristen an Pattaya zweifeln

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Besucher, die einst großzügig ausgaben, betrachten Pattaya heute mit Vorsicht – ein Signal für den langfristigen Wandel der Wirtschaft. (Foto: Jetsada Homklin)

PATTAYA, Thailand – Thailands Tourismusmaschine läuft wieder auf Hochtouren: Mehr als 22 Millionen Besucher wurden in diesem Jahr bereits gezählt. Doch in Pattaya, dem bekanntesten Badeort des Landes, klagen Barbesitzer und Straßenhändler über leere Kassen und eine deutlich geringere Zahl westlicher Touristen.

Über Jahrzehnte lebte Pattayas Wirtschaft von den großzügigen Ausgaben europäischer, australischer und nordamerikanischer Besucher, die lange Aufenthalte, Unterhaltung und Nachtleben suchten. Doch diese Gäste bleiben zunehmend aus. Stattdessen hat sich die Mischung der Reisenden stark hin zu Kurzzeitbesuchern aus China, Indien, Südkorea und Russland verschoben – Märkte, die zwar hohe Volumina bringen, aber nach Meinung vieler Einheimischer wenig Geld ausgeben.

Ein Barbesitzer nahe der Walking Street bringt es auf den Punkt: „Wir sehen sechs Strohhalme in einem Bier. Sie laufen herum, machen Fotos, aber geben nichts aus. Gleichzeitig steigen die Kosten immer weiter.“

Politische Entscheidungen der thailändischen Regierung tragen ihren Teil dazu bei. Kostenlose Visabefreiungen für bestimmte Gruppen sollten die Ankunftszahlen steigern, doch viele dieser Touristen reisen mit begrenztem Budget. Westliche Gäste – traditionell die zahlungskräftigste Zielgruppe – sehen sich hingegen mit strengeren Visa-Regeln, höheren Gebühren und inflationsbedingt steigenden Preisen im Land konfrontiert.



Ein britischer Rentner, der seit 20 Jahren nach Pattaya kommt, sagt: „Es sind nicht mehr die Frauen oder die Strände, die entscheiden, ob ich bleibe – es ist der Wechselkurs. Der Baht ist zu stark, und die Preise sind hier nicht mehr billig wie früher.“

Hinzu kommt die offizielle „Säuberung“ der Pattayaer Partyszene, die dem familienfreundlichen Image dienen soll, in der Praxis aber viele Betriebe belastet. Bestechungsgelder, Mieten und Alkoholsteuern steigen, während die Behörden gegen die Barkultur vorgehen – und damit genau jene westlichen Gäste abschrecken, die Pattaya einst als sorglose Auszeit betrachteten.


Das Ergebnis: Thailand meldet Rekordankünfte, doch die lokale Wirtschaft in Pattaya fühlt sich von realen Einnahmen abgeschnitten. Die Stadt ist voller Reisebusse und Selfie-Sticks, doch Geschäftsleute sprechen hinter vorgehaltener Hand von Niedergang und unsicherer Zukunft.

Pattayas Problem ist nicht ein Mangel an Besuchern – sondern ein Ungleichgewicht. Eine Stadt, die einst vom Geld westlicher Urlauber lebte, kämpft nun mit einer neuen touristischen Realität, in der Masse nicht gleich Wohlstand bedeutet. Ohne politische Kursänderung und ein klares Konzept für die Zielgruppe droht Pattaya, zum belebtesten „struggling resort“ Asiens zu werden.