„Gib 10 Baht, werd angeschrien“ – Jomtien-Zwischenfall wirft grelles Licht auf Pattayas wachsende Probleme mit Obdachlosigkeit und psychischer Gesundheit

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Szenen wie diese sind Alltag geworden – ein Zwischenfall in Jomtien rückt Pattayas soziale Schattenseiten ins öffentliche Bewusstsein.

PATTAYA, Thailand – Ein Vorfall in Jomtien am Mittwoch hat eine hitzige Debatte über Obdachlosigkeit, Drogenmissbrauch und psychische Erkrankungen in Pattaya ausgelöst. Eine geistig verwirrte Frau sorgte für Aufsehen, als sie im öffentlichen Raum unkontrolliert herumschrie. Ordnungskräfte der Stadt reagierten rasch und konnten die Situation deeskalieren. Die Frau wurde beruhigt, verwarnt und anschließend aus dem Bereich entfernt – ohne weitere Zwischenfälle.

Doch während die Beamten für ihr professionelles Vorgehen gelobt wurden, kochte in den sozialen Medien die Diskussion hoch. Viele Einheimische und Touristen berichten, dass solche Szenen in Pattaya und Jomtien längst keine Ausnahme mehr sind.



„Sie kam angeblich nach Pattaya, um zu arbeiten – entweder man wird reich oder verrückt.“
„Schaut euch Chaiyapruek 1 oder Pratumnak Soi 5 an – überall laufen solche Leute herum.“
„Egal, ob Meth oder psychisch krank – es ist jeden Tag das Gleiche. Man bringt sie ins Heim in Rong Po, und ein paar Tage später sind sie wieder da.“

Zunehmend häufiger wird von aggressivem Verhalten gegenüber Passanten berichtet – auch nach gut gemeinten Spenden. Ein bitterer Kommentar bringt es auf den Punkt: „Gib 10 Baht – und werd angeschrien.“

Ein Tourist schilderte: „Ich traf im März eine Frau, die mit sich selbst sprach. Ich gab ihr Wasser und Essen, hörte ihr zu. Am Ende winkte sie mir mit einem Lächeln. Es war traurig – aber auch menschlich.“


Doch nicht jeder erlebt solche Szenen positiv. Andere berichten von Beleidigungen oder gar Bedrohungen, nachdem sie Kleinstbeträge spenden wollten.

„Obdachlose fordern Geld, und wenn man nichts gibt – wird man beschimpft. Selbst Touristen bleiben nicht verschont.“

Einheimische äußern sich zunehmend besorgt über die öffentliche Sicherheit und das Stadtbild einer Touristenmetropole im Wandel. Besonders der Süden der Beach Road gilt als Brennpunkt:

„24/7 trifft hier alles aufeinander: Obdachlose, Drogensüchtige, Ladyboys, Scammer. Und das am frühen Morgen.“


Neben dem sozialen Verfall flammt auch Kritik an der sich wandelnden Trinkgeldkultur auf:

„Thais erwarten heute fast überall ein Trinkgeld – egal wie schlecht der Service ist.“
„Wenn euer Gehalt mies ist, beschwert euch bei eurem Arbeitgeber – nicht beim Gast.“

Insgesamt zeigt der Vorfall, wie komplex und tiefgreifend die Herausforderungen in Pattaya geworden sind. Gutes Tun allein reicht nicht mehr. Es braucht systemische Lösungen – vom Umgang mit psychischen Erkrankungen über Drogenprävention bis hin zu nachhaltiger Sozialarbeit.

Denn wie ein Online-Kommentator treffend schrieb: „Wenn sie ein gebrochenes Bein hätte, würde jeder helfen. Aber bei psychischer Krankheit? Da wird nur weggeschaut.“