
PATTAYA, Thailand – Angesichts der geplanten landesweiten Anhebung des Mindestlohns auf 400 Baht pro Tag ab dem 1. Juli fordern Hotelbetreiber in Pattaya die thailändische Regierung auf, den Zeitpunkt und die Reichweite der Maßnahme zu überdenken. Grund sind wirtschaftliche Sorgen über die Auswirkungen auf den Tourismussektor, der sich noch immer von den Folgen der COVID-19-Pandemie erholt.
Die Thai Hotels Association (THA) hat ein offizielles Schreiben an Premierministerin Paetongtarn Shinawatra übermittelt und bittet um eine erneute Prüfung der Entscheidung. Der Verband verweist dabei insbesondere auf die Hotel- und Dienstleistungsbranche.
THA-Präsident Thienprasith Chaipattranan betonte, dass die Branche grundsätzlich hinter der Verbesserung der Lebensbedingungen von Arbeitnehmern stehe, jedoch auf Fairness und eine breitere Konsultation Wert lege. „Es geht nicht darum, Lohnerhöhungen zu verhindern“, erklärte er. „Wir fordern lediglich ein gerechtes und inklusives Verfahren, das die unterschiedlichen Kapazitäten von Branchen und Unternehmensgrößen berücksichtigt.“
Laut THA betrifft die Lohnerhöhung Hotels mit mindestens zwei Sternen oder mehr als 50 Zimmern. Dies könnte die Personalkosten um 10 bis 15 Prozent steigen lassen.
Drei zentrale Anliegen der Hotelbranche:
- Tourismus erholt sich nur schleppend
Trotz einer allmählichen Rückkehr internationaler Touristen melden viele Hoteliers in Pattaya nach wie vor schwankende Auslastungen. Die Erholung wichtiger Quellmärkte wie China, Russland und Malaysia verläuft langsamer als erwartet, während globale Unsicherheiten weiterhin das Reiseverhalten beeinflussen.
„Am Wochenende läuft es besser“, sagte ein Hotelmanager vor Ort. „Aber unter der Woche bleiben die Zimmer oft leer.“ - Selektive Anwendung der Lohnerhöhung
Branchenvertreter kritisieren, dass die geplante Maßnahme nicht flächendeckend, sondern nur in bestimmten Sektoren gelten soll – insbesondere für Hotels. Kleinere Betriebe befürchten, dass dies zu einem unfairen Wettbewerbsnachteil führt und informelle Arbeitsverhältnisse begünstigt.
„Wir unterstützen faire Löhne“, sagte ein Hotelier mittlerer Größe. „Aber wenn die Erhöhung nur für bestimmte Betriebe gilt, erhöht das den Druck auf jene, die sich ohnehin an alle Vorschriften halten.“ - Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit in der Region
In anderen Ländern Südostasiens werden verstärkt Tourismusinitiativen gestartet und flexible Regelungen eingeführt. Beobachter warnen, dass Thailand seine Attraktivität für internationale Gäste verlieren könnte – insbesondere durch steigende Betriebskosten und die Aufwertung des Baht.
„Erschwinglichkeit ist ein entscheidender Faktor für unser touristisches Angebot“, so ein lokaler Tourismusberater. „Wir müssen faire Löhne mit wirtschaftlich tragfähigen Preisen in Einklang bringen, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen.“
Die THA fordert daher, die Lohnerhöhung erneut dem dreigliedrigen Lohnausschuss zur Prüfung vorzulegen. Der Verband empfiehlt einen ganzheitlichen Ansatz, der regionale Unterschiede, betriebliche Leistungsfähigkeit und das gesamtwirtschaftliche Umfeld berücksichtigt.
Zusätzlich schlagen Branchenvertreter weitere Maßnahmen vor – etwa eine erleichterte Visavergabe, gezielte Marketingkampagnen sowie Investitionen in die touristische Infrastruktur –, um Beschäftigte und Unternehmen langfristig zu unterstützen.
„Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der Regierung nachhaltige Lösungen zu finden“, betonte Thienprasith. „Wir glauben, dass dies auf eine Weise möglich ist, die sowohl den Arbeitnehmern zugutekommt als auch den Hotels erlaubt, weiterhin in ihr Personal zu investieren und Gästen den hohen Standard zu bieten, den man mit Thailand verbindet.“










