Geschäfte erleiden Einbruch nach Trat-Grenzschließung – Stille und Existenzängste prägen die Grenze

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Geschäftsleute an der Trat-Grenze erleiden am ersten Tag der Schließung volle Einkommensverluste.

TRAT, Thailand – Am 24. Juni herrschte am dauerhaften Grenzübergang Haad Lek im Bezirk Khlong Yai eine unheimliche Stille, als die umfassende Grenzschließung in Kraft trat. Wo sonst Lkw, Händler und Touristen das Bild bestimmten, herrschte nun völlige Bewegungslosigkeit: Keine Lieferfahrzeuge, keine Touristen, kein informeller Handel – nur geschlossene Stände und besorgte Blicke über die unbewegte Grenze.

Die Schließung, angeordnet durch das Chanthaburi-Trat Border Protection Command unter dem Befehl Nr. 1092/2568 und umgesetzt auf Weisung des Nationalen Sicherheitsrates, betrifft den permanenten Kontrollpunkt Haad Lek ebenso wie die temporäre Handelsroute Ban Mamuang. Seit 8 Uhr morgens ist die grenzüberschreitende Bewegung von Waren, Touristen und Anwohnern unterbunden, ausgenommen sind nur humanitäre Fälle wie medizinische Notfälle und Schüler.



Ziel der militärisch durchgesetzten Maßnahme ist der Schutz der nationalen Souveränität, die Bekämpfung grenzüberschreitender Kriminalität sowie die Verhinderung von Betrugsfällen und Menschenhandel. Für viele kleine Unternehmer, Fahrer und Tourismusanbieter entlang der Grenze jedoch trifft die Schließung die Existenzgrundlage hart.

„Heute ist die Grenze zu 100 Prozent dicht – und unser Einkommen ist zu 100 Prozent weg“, so der Kleinbusfahrer Thanyachart Burapasuk. „Während der Pandemie konnten wenigstens Menschen mit Masken noch passieren. Jetzt gar nichts mehr. Das ist schlimmer als damals.“


Die erfahrene Grenztouranbieterin und Händlerin Wiyada Suang aus Haad Lek zeigte sich bestürzt: „Egal welche Spannungen es früher gab – dass beide Seiten so komplett die Türen schließen, haben wir noch nie erlebt. Das trifft uns schwer, jetzt und vermutlich für Jahre. Das Vertrauen ist zerstört.“

Die Sperrung hat über 80 Fahrzeuge auf kambodschanischer Seite festgesetzt, den täglichen Handel in Höhe von geschätzt 120 Millionen Baht lahmgelegt und wirkt sich auf Im- und Exportrouten auf Land und See aus. Die Folgen sind bereits auf beiden Seiten spürbar.


Ladda Suksa-at, eine thailändische Geschäftsinhaberin aus Cham Yeam (Koh Kong), die täglich pendelt, musste ihren kleinen Laden schließen: „Ich habe Millionen investiert, Steuern gezahlt. Und jetzt kann ich nicht mal mehr die Grenze überqueren, um mein Geschäft zu öffnen. Ware wird verderben. Das ist nicht nur verlorenes Einkommen, das ist zerstärktes Kapital.“

Sie betont, dass zumindest eine begrenzte Öffnung – zum Beispiel von 8 bis 16 Uhr – den Menschen das Überleben ermöglichen könnte: „Wenn die Grenze aber komplett dicht bleibt ohne Termin zur Wiederöffnung, sind wir verloren.“

Schulkinder aus Koh Kong dürfen weiterhin für den Unterricht nach Thailand einreisen, werden jedoch streng vom Militär begleitet. Eltern übergeben ihre Kinder am Grenzübergang an Soldaten, die sie zur Schule bringen.

Trotz aller Kritik versichern Behörden, die Schließung sei temporär und notwendig aus Gründen der nationalen Sicherheit und operativer Prioritäten. Grenzbewohner fordern jedoch rasche diplomatische Lösungen und koordinierte Pläne für die Wiedereröffnung.



„Die Kambodschaner wollen weiterhin thailändische Waren. Sie vertrauen auf die Qualität. Es geht nicht um die Menschen hier oder dort, sondern um Politik. Aber wir sind die Leidtragenden“, so Ladda.

Mit jedem Tag schwindet die Geduld. Für viele Geschäftsleute an der thailändisch-kambodschanischen Grenze in Trat bleibt nur das Beobachten der leeren Straße – in der Hoffnung auf Verhandlungen und ein baldiges Wiederöffnen des Grenzübergangs.