Pattayas Restaurants in der Krise – Hohe Kosten und leere Tische bedrohen kulinarisches Erbe

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Einst als krisensicher gefeiert, kämpfen Pattayas Restaurants heute mit steigenden Kosten, ausbleibenden Gästen und drohenden Schließungen – schnelle Hilfe ist das einzige Rezept zum Überleben. (Archivfoto)

PATTAYA, Thailand Pattayas Gastronomie schlägt Alarm: Steigende Kosten, sinkende Gästezahlen und kaum Spielraum beim Budget setzen Restaurants massiv unter Druck. Viele Betreiber fordern dringend staatliche Unterstützung – sonst könnten zahlreiche beliebte Lokale bald Geschichte sein.

Von explodierenden Preisen für Kochgas und Zutaten bis hin zu steigenden Löhnen: Die Betriebskosten in der Küche erreichen für viele Restaurants ein kaum tragbares Niveau. „Es geht nicht mehr nur um die Miete – selbst Öl oder Gas für einfache Gerichte frisst inzwischen unsere Marge auf“, berichtet ein erfahrener Restaurantbetreiber aus Jomtien.



Zudem sinkt die Kaufkraft der Gäste. Thailändische Kunden sparen, während ausländische Besucher nicht mehr im früheren Umfang konsumieren – besonders Langzeitgäste mit begrenztem Budget.

Was einst als krisensichere Branche galt, ist heute in den Überlebensmodus gewechselt. Der bekannte Spruch „Essen müssen die Leute immer“ gilt zwar noch – doch essen gehen ist längst kein Selbstläufer mehr. Hohe Lebenshaltungskosten, wachsender Schuldendruck der Haushalte und ein brüchiges Konsumklima, verschärft durch weltweite Unsicherheiten, führen dazu, dass Ausgehen zur Ausnahme wird.

Niwonron Kunmongkol, Präsidentin des thailändischen Restaurantverbands, bestätigt: „Viele kleine und mittelgroße Restaurants schließen leise – besonders jene, die stark von chinesischen Touristen abhängig waren.“ Selbst erfolgreiche Lokale müssten mittlerweile jeden unnötigen Posten streichen, um überhaupt die Kosten zu decken.

Rabatte, früher ein bewährtes Mittel zur Kundenbindung, sind selten geworden. Stattdessen greifen viele Restaurants zu streng kalkulierten Wareneinkäufen – etwa vorportionierte Garnelen mit Mengenangabe –, um Kosten präzise zu steuern.

Somchai Aswapiyanon, Vorstand von NSL Foods, sieht eine deutliche Veränderung im Konsumverhalten: „Die Kunden essen seltener auswärts, aber erwarten dafür mehr Qualität, Gesundheit und Preis-Leistung.“

Laut Kasikorn Research Center wird der thailändische Restaurantmarkt 2025 ein Volumen von 562 Milliarden Baht erreichen – ein mageres Wachstum von 3 %. Besonders klassische Full-Service-Restaurants geraten mit nur 1,1 % Wachstum unter Druck, während Buffetlokale und zwanglose asiatische Konzepte stabil bleiben – dank attraktiver Angebote und Lifestyle-Anbindung.

Ein Lichtblick bleibt das thailändische Streetfood: Mit einem erwarteten Wachstum von 4,7 % und einem Marktwert von 261 Milliarden Baht behaupten sich Garküchen und traditionelle Familienbetriebe – gestützt durch Authentizität, niedrige Preise und clevere Social-Media-Präsenz.

Die Branche fordert nun konkrete Hilfen:

  • Deckelung oder Subventionierung von Küchenausgaben (Gas, Strom, Grundzutaten)
  • Wiederauflage des „Khon La Khrueng“-Programms zur Förderung der Restaurantbesuche
  • Fördermaßnahmen für kleine Betriebe und lokale Food-Tourismusprojekte

„Wir wollen keine Luxus-Hilfen – wir wollen einfach nur überleben und unsere Gemeinde weiter versorgen“, so ein Thai-Food-Betreiber im Zentrum Pattayas. „Wenn sich nichts ändert, erleben wir bis Jahresende eine Schließungswelle.“

Ohne entschlossenes Handeln droht Pattaya mehr zu verlieren als nur wirtschaftliche Substanz: Es steht der Verlust jener kulinarischen Vielfalt und Authentizität bevor, die die Stadt weltberühmt gemacht haben.