Starker Baht belastet Thailands Tourismus und Wirtschaft – Wettbewerber holen auf, doch Behörden jagen schwachen Wachstumszahlen hinterher

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Der starke Baht belastet Thailands Exporteure, Tourismus und Investitionen, während Wettbewerber Marktanteile gewinnen. Trotz wachsender Probleme bleibt der offizielle Fokus auf schwachen Wachstumszielen. Experten fordern dringende Maßnahmen angesichts unsicherer Handelsgespräche und steigender Importe.

PATTAYA, Thailand – Thailands Wirtschaft gerät zunehmend unter Druck: Die rapide Aufwertung des Baht schadet nicht nur dem Tourismus, sondern belastet auch Exporteure und Investoren. Gleichzeitig nutzen Wettbewerber aus der Region die Gelegenheit, Marktanteile zu gewinnen. Dennoch konzentrieren sich die offiziellen Stellen weiter auf bescheidene BIP-Wachstumsziele, die die rückläufigen Exporte und privaten Investitionen widerspiegeln.

Das Gemeinsame Ausschussgremium für Handel, Industrie und Banken senkte die BIP-Wachstumsprognose für 2025 deutlich auf nur noch 1,5–2,0 %, nach zuvor 2,0–2,2 %. Diese Korrektur spiegelt die Abschwächung bei Exporten und privater Investition in der zweiten Jahreshälfte wider. Die wirtschaftliche Expansion soll im zweiten Halbjahr sogar unter 1 % fallen. Zudem äußerte das Gremium Bedenken wegen anhaltender, ungelöster Handelsverhandlungen zwischen Thailand und den USA sowie der Flut billiger chinesischer Importe und Re-Exportpraktiken, die die heimische Industrie und Beschäftigung schwächen.



Payong Srivanich, Vorsitzender der Thai Bankers’ Association, betonte, dass trotz eines fast 3 %igen Wachstums im ersten Halbjahr, das teils auf temporäre öffentliche Investitionen zurückzuführen sei, die Dynamik abnehme. Der Rückgang chinesischer Touristen und die gedämpfte private Konsumnachfrage trüben die Aussichten zusätzlich. Die Exporte verzeichneten zwar Anfang 2025 ein Plus von über 15 % durch Lagerbestandsabbau, führten aber nicht zu breiterem industriellen Wachstum, mit einem Produktionswachstum von nur 0,6 %.

Hauptursache vieler Probleme ist die Stärke des Baht, der aktuell bei etwa 32,5–32,7 THB/USD liegt und schneller aufwertet als Wettbewerberländer wie Vietnam und Singapur. Dies verteuert thailändische Waren und macht sie auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig, insbesondere in exportabhängigen Branchen. Erschwerend kommen steigende US-Zölle und unklare Zeitpläne für Handelsabkommen hinzu, die Unsicherheit bei Exporteuren schaffen.


Auch der für die thailändische Wirtschaft wichtige Tourismussektor leidet. Der starke Baht macht Thailand für ausländische Besucher teurer als regionale Alternativen. Zwar ist der Zustrom von Fernreisenden dieses Jahr um 17 % gestiegen, doch das kann den deutlichen Rückgang chinesischer Touristen, Thailands wichtigster Herkunftsmarkt vor der Pandemie, nicht ausgleichen.

Trotz dieser Warnsignale scheinen sich politische Entscheidungsträger auf schwache BIP-Zahlen und kurzfristige Stimulierungsmaßnahmen zu fokussieren, anstatt strukturelle Probleme wie Währungssteuerung, Handelskontrollen und die Verbesserung des Investorenvertrauens anzugehen.


Das Gremium fordert die Regierung zu umfassenden Maßnahmen auf: Kontrolle der Währungsvolatilität, rigorose Prüfung von Importen zur Verhinderung illegaler Handelspraktiken sowie Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen mit Liquiditätsproblemen. Zudem wird eine Senkung der Kautionsanforderungen für Unternehmen bei Stromverträgen empfohlen, um die Betriebskosten zu senken.

Die Botschaft ist klar: Ohne strategische Gegenmaßnahmen riskiert Thailand, gegenüber Nachbarn, die von wettbewerbsfähigeren Währungen und besseren Handelsbedingungen profitieren, an Boden zu verlieren. Währenddessen jagt Thailand weiterhin schwachen Wachstumszahlen hinterher und übersieht die zugrunde liegenden Schäden durch den starken Baht und geopolitische Unsicherheiten.