No-Money Tourists in Thailand – Wenn das Geld (und das Visum) ausgeht

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Festnahme auf Koh Phangan – Ein russischer „No-Money Tourist“ lebte monatelang in einem Tempel, ohne Visum oder Geld. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf eine wachsende Zahl mittelloser Ausländer, die Thailands Gastfreundschaft ausnutzen.

PATTAYA, Thailand – Thailands touristische Hotspots wie Pattaya sind für ihre erschwingliche Lebensweise bekannt. Doch für manche ausländische Besucher wird „erschwinglich“ zu „kostenlos“ – durch immer fragwürdigere Methoden.

Während die meisten Touristen sich an Regeln halten und im Rahmen ihrer Mittel reisen, wächst die Zahl mittelloser Reisender, die Visa überziehen, in Tempeln hausen und ausschließlich von Spenden leben. Diese sogenannten „No-Money Tourists“, wie sie von Einheimischen genannt werden, stehen nun erneut im Fokus der Behörden – ausgelöst durch einen aufsehenerregenden Vorfall in Surat Thani.



Am 20. Mai nahmen Beamte auf Koh Phangan den 30-jährigen russischen Staatsbürger Maksim Abroskin fest, der mehrere Monate im Wat Sri Thanu gelebt hatte. Mönche und Anwohner hatten Alarm geschlagen, nachdem sie beobachteten, dass Abroskin nicht nur Essen und Unterkunft im Tempel in Anspruch nahm, sondern auch gespendete Güter entwendete. Sein Touristenvisum war seit sechs Monaten abgelaufen – insgesamt hielt er sich 194 Tage illegal im Land auf.

Bei seiner Festnahme trug er Mönchsroben, Taschen und gespendete Bettwaren bei sich. Er erklärte der Polizei, er sei während seiner Reise mittellos geworden und habe keine Möglichkeit zur Rückkehr nach Russland.

Abroskin wurde wegen Visumsüberziehung angeklagt und der Einwanderungsbehörde übergeben, wo nun seine Abschiebung vorbereitet wird.


Obwohl sich dieser Fall auf Koh Phangan ereignete, berichten Bewohner Pattayas von ähnlichen Szenarien. Immer häufiger seien mittellose ausländische Besucher an Stränden, in öffentlichen Parks oder auf Tempelgeländen anzutreffen – manche lebten dort monatelang unentdeckt, unterstützt durch die Großzügigkeit buddhistischer Mönche und die Anonymität des Touristenstroms.

„Völlig außer Kontrolle, keine Polizeiaufsicht“, beklagte ein genervter Expat in einem Onlineforum. „Ich glaube wirklich, das wird den Tourismus hier langfristig schädigen.“ Die Aussage spiegelt wachsende Besorgnis unter ansässigen Ausländern und Geschäftsleuten wider, die eine zunehmende Vernachlässigung von Visa- und Ordnungsfragen befürchten.


Thailand bleibt ein gastfreundliches Reiseziel für Millionen Touristen jährlich. Doch angesichts der zunehmenden Fälle fordern Beobachter ein härteres Vorgehen gegen Visaüberzieher und Personen, die kulturelle Institutionen wie Tempel ausnutzen.

Mit jeder neuen Schlagzeile verschwimmt die Grenze zwischen alternativer Reiselust und offensichtlicher Obdachlosigkeit. Die Behörden sehen sich nun gezwungen, ihre Toleranz zu überdenken – bevor Missbrauch thailändischer Gastfreundschaft das Image des Landes dauerhaft beschädigt.