Wie globale Konflikte eine neue Klasse von Expats nach Pattaya treiben

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Während viele Touristen in Kriegszeiten zögern, sind wohlhabende Familien, Fachkräfte und digitale Nomaden aus Krisenregionen auf der Suche nach mehr als nur Erholung – sie suchen Sicherheit. Thailand, mit stabilen Verhältnissen und Städten wie Pattaya, wird zunehmend zum Zufluchtsort. (Foto: Mit freundlicher Genehmigung der BCCT)

PATTAYA, Thailand – Als am frühen Morgen des 22. Juni Raketen iranische Atomanlagen trafen, stellte sich die Welt auf das Offensichtliche ein: Gegenschläge, Marktturbulenzen und ein Anstieg der globalen Ölpreise. Doch hier in Thailand – tausende Kilometer entfernt – zeigten sich die Nachbeben auf leisere, aber ebenso tiefgreifende Weise: an den Zapfsäulen, in Hotelbuchungen und in den Gesprächen unter Expats, die zunehmend glauben, dass Thailand vielleicht das letzte vernünftige Refugium der Welt wird. Und Pattaya? Das könnte zum Zentrum eines historischen Wandels werden.



Ein Konflikt, der schneller reist als Raketen
Der US-unterstützte israelische Luftangriff auf Irans Atomanlagen („Operation Midnight Hammer“) war mehr als eine geopolitische Randnotiz. Er markierte eine gefährliche Eskalation in einer ohnehin angespannten Region und bedroht die Schließung der Straße von Hormus – einer Meerenge, über die fast 20 % des weltweiten Ölhandels laufen.

Die Preise für Brent-Rohöl reagierten sofort und stiegen in wenigen Tagen von 74 auf 80 US-Dollar – mit Tendenz in Richtung 90. Analysten von Goldman Sachs und JP Morgan warnen bereits vor Szenarien mit Ölpreisen zwischen 120 und 150 US-Dollar, sollte die Meerenge geschlossen oder militärisch kontrolliert werden.

Thailand, das über 55 % seines Rohöls aus dem Nahen Osten importiert, ist direkt betroffen. Doch hier geht es nicht um Bombenangst – sondern um die Folgen: steigende Inflation, teurere Logistik, höhere Energiekosten und verändertes Reiseverhalten.


Eskalation: Irans Raketenangriffe und anhaltende Luftschläge
Laut Berichten von Yahoo News und CNN reagierte Iran am 24. Juni mit ballistischen Raketenangriffen auf US-Stützpunkte in Katar. Ein Wendepunkt, der die Gefahr eines regionalen Großkonflikts drastisch erhöht. Parallel dazu setzen die USA und Israel ihre Luftangriffe auf iranische Atomanlagen und Militärstützpunkte fort.

Diese Eskalation bedroht nicht nur die Stabilität im Nahen Osten, sondern auch globale Energiemärkte – und trifft Thailand indirekt, aber spürbar.


Weniger Touristen, vorsichtige Konsumenten
Bis Mitte Juni 2025 zählte Thailand 15,52 Millionen internationale Besucher – ein leichter Rückgang. Doch im Monat der Eskalation, also Juni, gingen die Ankünfte im Vergleich zum Mai um ganze 14 % zurück. Pattayas Hotellerie leidet: Strandhotels melden Belegungsraten unter 50 %, geplante Expansionen werden gestoppt, mittlere Betriebe wie Massagegeschäfte, Restaurants und Vermieter geraten unter Druck.

Doch hier kommt die Wendung: Was, wenn sie bleiben wollen?
Während Touristen in Kriegszeiten zögern, Kurzstreckenflüge zu buchen, denken wohlhabende Familien, Fachkräfte und globale Nomaden aus Krisengebieten nicht nur an Urlaub – sondern an Umsiedlung.


Thailand – insbesondere kosmopolitische Städte wie Pattaya – überzeugt durch:
▪ Politische Neutralität und offene Visapolitik.
▪ Hochwertige Privatkliniken.
▪ Internationale Schulen.
▪ Erschwingliche Immobilien.
▪ Gute Internetinfrastruktur und Lebensqualität

Für viele aus Tel Aviv, Teheran, Beirut – aber auch Berlin – wird Thailand zum Symbol der Stabilität.

Immobilien & Hotellerie: Ein Fenster der Gelegenheit
Hoteliers, Immobilienentwickler und Gastronomen sollten sich jetzt neu positionieren. Die Nachfrage verlagert sich: von Kurzurlaubern hin zu Langzeitbewohnern. Es sind keine Rucksacktouristen – es sind Familien mit sechsmonatigen Mietverträgen, Fachkräfte mit Serviced Apartments, Unternehmer auf der Suche nach Co-Living- und Co-Working-Angeboten.



Die Botschaft ist klar:
Bereitet euch nicht nur auf Touristen vor. Bereitet euch auf Siedler vor.

Das ist keine Ausnutzung – es ist Anpassung. Die Welt verändert sich, und Pattaya könnte zu einem neuen Ziel für Migration werden, die nicht aus Armut, sondern aus dem Bedürfnis nach Sicherheit entsteht.

Schlussgedanken
In Krisenzeiten ziehen sich manche Volkswirtschaften zurück, andere passen sich an – und wenige erfinden sich neu. Pattaya, mit all seiner Widersprüchlichkeit, könnte sich zu einem sicheren Hafen Südostasiens entwickeln: ein Ort nicht nur zum Verweilen, sondern zum Ankommen.

Victor Wong (Peerasan Wongsri)

Victor Law Pattaya/Finanz- und Steuerexperte

Email: <[email protected]> Tel. 062-8795414